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Im Scheinwerferlicht 2:
Reinhold Gestrich schreibt in – neben allen anderen „Fäden“ zwi-
„Schönheit Gottes“ (2007, S.186): schen ihm und uns.“ (2007, 186)
„Ich glaube, dass alle Eigenschaften Denn Gott, der sprach: Aus Fins-
Gottes - wenn auch Begriff und Ver- ternis soll Licht aufleuchten!, er ist
stand an der Grenze seines Wesens in unseren Herzen aufgeleuchtet,
zerschellen - untereinander verbun- damit wir erleuchtet werden zur Er-
den sind durch die Eigenschaft der kenntnis des göttlichen Glanzes auf
Schönheit. … Ich glaube an die dem Antlitz Christi.“ (2. Korinther,
Botschaft von der stellvertretenden 4, 6)
Liebe in Christus, welcher sich hin- „Er hatte keine schöne und edle
gibt für die Menschen, der unsere Gestalt, so dass wir ihn anschauen
Hässlichkeit auf sich nimmt und möchten. Er sah nicht so aus, dass
uns schön macht.“ wir Gefallen fanden an ihm.“ (Jesaja
Die Paradoxie der Schönheit liegt 53, 2b)
im Gegensatz von ihrer Vergänglich- „Wer kennt nicht das viel zitierte
keit und ihrem Vorgeschmack des Wort von Dostojewski: >Die Schön-
Ewigen. heit wird uns erlösen<? Man vergisst
Schönheit ist für Augenblicke gege- zu erwähnen, dass Dostojewski mit
ben. Und damit kann auch Schön- der erlösenden Schönheit Christus
heit wehtun und zu einem Aufschrei meint. Ihn müssen wir sehen lernen.
führen, weil sie vom Vergehen be- Wenn wir ihn nicht nur mit Worten
droht ist, ihre sofortige, aktuelle Zer- kennen, sondern vom Pfeil seiner
störung beginnt oder ringsherum paradoxen Schönheit getroffen sind,
Hässliches dadurch besonders deut- dann lernen wir ihn wirklich ken-
lich hervortritt. Das ist der Schmerz nen und wissen von ihm nicht mehr
der Schönheit, die sich in der Ent- bloß aus zweiter Hand. Dann sind
stellung des Gekreuzigten widerspie- wir der Schönheit der Wahrheit,
gelt. der erlösenden Wahrheit begegnet.“
Noch einmal Reinhold Gestrich: (Joseph Ratzinger Benedikt XVI. in
„Ich glaube, dass sich das Suchen „Die Schönheit Gottes. Ecce Homo
und Sehnen nach Schönheit nicht – Seht, welch ein Mensch. 2008,
nur flüchtig und nebenbei in uns S.38)
regt, sondern dass es eine Grundbe-
stimmung unseres Wesens darstellt.
… Ich glaube, dass Schönheit, …,
uns Menschen mit Gott verbindet
Bild © Cornelia Patschorke
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